„Die Förderung des Spitzensports steht vor einem Schlüsselmoment“
Am Mittwoch (25.06.25) hat Athleten Deutschland an der 4. Sitzung des Ausschusses für Sport und Ehrenamt im Bundestag teilgenommen. Unter Tagesordnungspunkt 1 haben wir neben dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) über das sportpolitische Arbeitsprogramm und die aktuellen Herausforderungen der neuen Legislatur gesprochen. Dabei haben wir die Bundesregierung aufgefordert, begonnene strukturelle Reformen im Sinne der Athlet*innen konsequent fortzuführen und dabei das Gleichwicht zu den unmittelbaren Bedarfen der Menschen im System zu wahren.
Klare Entscheidungen für Athlet*innen und Sportsystem
„Die Förderung des Spitzensports steht jetzt vor einem Schlüsselmoment. Nach den langwierigen Aushandlungsprozessen der vergangenen Legislatur erwarten wir jetzt vor allem Klarheit. Klare Ziele, klare Führung und ein klares Bekenntnis, die Menschen im System zu stärken – und ausreichend zu schützen. Das bedeutet die Absicherungslücken bei Bundeskaderathletinnen und -athleten zu schließen und das Zentrum für Safe Sport mit ausreichend Finanzierung zügig einzurichten“, unterstreicht Johannes Herber. Das Fernziel von Olympischen und Paralympischen Spielen im eigenen Land sieht unser Geschäftsführer als zusätzliche Motivation für eine entschlossene Umsetzung der geplanten Reformen. „Eine mögliche Bewerbung treibt uns an, und es freut uns, mit welcher Begeisterung die Bundesregierung und die Bewerberregionen das Vorhaben des DOSB unterstützen. Aber eine Olympiabewerbung ohne ein zukunftsfähiges Spitzensportsystem wäre wie ein Marathonlauf ohne Training.“
Koalitionsvertrag berücksichtigt zentrale Anliegen der Athlet*innen
Die Regierung hat mit dem Koalitionsvertrag ein ambitioniertes Arbeitsprogramm zusammengestellt, das an vorhandene Arbeitsstränge anknüpft. Wir sprechen uns dafür aus, dass die Sportagentur als unabhängige Förder- und Steuerinstanz zügig eingerichtet wird. Neben den strukturellen Reformen müssen die Bedarfe der Menschen im System zwingend in den Blick genommen werden. Vor diesem Hintergrund sollten folgende Maßnahmen prioritär umgesetzt werden.
- Athlet*innen absichern: Erhöhte finanzielle Mindestförderung, Altersvorsorge, Versicherungs- und Mutterschutz für Athletinnen sollten für Bundeskader gesetzlich zugänglich gemacht werden.
- Athlet*innen wirksam schützen: Das unabhängige Zentrum für Safe Sport muss zügig eingerichtet und ausreichend finanziell ausgestattet werden. Ergänzend braucht es eine übergeordnete Integritätsarchitektur mit einer Clearingstelle und verbindlichen Verfahrensstandards bei Fehlverhalten und strukturellen Missständen.
- Umfeldbedingungen wettbewerbsfähig machen: Die Optimierung des Stützpunksystems sollte anhand belastbarer Analysen fortgesetzt werden. Die Förderung der Olympiastützpunkte muss bedarfsgerecht erhöht werden. Ein Individualbudget soll Athlet*innen die nötige Flexibilität geben, ihr Umfeld an individuelle Bedürfnisse anzupassen.
Weitere wichtige Punkte, die wir im Ausschuss adressiert haben sind folgende: Die Gleichstellung im Spitzensport muss ein verbindliches Ziel der Förderung werden. Notwendige Schritte dafür sind unter anderem die Einführung von Mutterschutzregelungen, geschlechtsspezifischem Training, die Schließung des Gender Data Gap sowie gezielte Strategien zur Sichtbarmachung des Frauensports. Um die Qualität im Leistungssport nachhaltig zu sichern, sollten zudem faire und tarifvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen für Trainer*innen zur Voraussetzung für eine staatliche Förderung gemacht werden. Hintergründe, Zahlen und weitere Informationen zu unseren aufgeführten Forderungen stehen in unserer ausführlichen Stellungnahme.