Pressemitteilung

IOC-Athletenforum und unabhängige Vertretung

Köln, 2. April 2019. Im Vorfeld des IOC-Athleten-Forums Mitte April spricht sich Athleten Deutschland erneut für eine unabhängige Athletenvertretung im internationalen Leistungssport aus. Zugleich nimmt der Verein die Rekorderträge des Internationalen Olympischen Komitees zum Anlass, seine Forderung nach einer fairen Beteiligung von Athlet*innen an den Einnahmen des Komitees zu erneuern.

Die Entscheidung des Bundeskartellamts, das strikte Werbeverbot der Rule 40 des IOC deutlich aufzuweichen, stellt für Athleten Deutschland einen großen Erfolg und einen ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem gerechteren Leistungssportsystem dar. Um den angestoßenen Reformprozess weiter voranzutreiben, hat Athleten Deutschland nun in enger Abstimmung mit der kanadischen Athletenorganisation AthletesCAN ein Diskussionspapier zur Zukunft des internationalen Leistungssports verfasst.

„Wir wollen im Vorfeld des Athleten-Forums des IOC Mitte April in Lausanne aufzeigen, welche Probleme angegangen werden müssen, um Athlet*innenrechte ausreichend zu berücksichtigen“, erklärt Jonathan Koch, Präsidiumsmitglied von Athleten Deutschland e.V. und dort zuständig für Internationales. In dem an das IOC versandten Schreiben macht der Verein konkrete Vorschläge zur Zukunft der Athletenvertretung und zur Beteiligung von Athleten an den Einnahmen des IOC. Zudem fordert Athleten Deutschland in dem Diskussionspapier:

  • Gänzlich unabhängige und professionelle Interessenvertretung der Athlet*innen
  • Ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen für effektive Vertretungsarbeit
  • Beteiligung von Athlet*innen an Entscheidungsprozessen im System Leistungssport auf Augenhöhe
  • Faire Beteiligung der Athletinnen und Athleten an den bei Olympia mit ihren Leistungen generierten Einnahmen

Bestätigt sieht sich Athleten Deutschland in diesen Forderungen durch die Internationale Vereinigung der Olympischen Sommersportverbände (ASOIF). „Die ASOIF hat vor vier Wochen in einem Report zur ‚Future of Global Sport‘ die Notwendigkeit einer stärkeren Beteiligung von Athleten an den Entscheidungsprozessen im Sport unterstrichen,“ erklärt Koch weiter.

Dem Report zufolge seien die Einnahmen des IOC aus den Olympischen Sommerspielen seit den Spielen von Peking deutlich gestiegen. Während das IOC bei den Sommerspielen in China im Jahr 2008 rund 297 Millionen Dollar an die Internationalen Verbände ausschütten konnte, waren es bei den Spielen von Rio im Jahre 2016 insgesamt 540 Millionen Dollar.

Im Vergleich zu den Olympischen Winterspielen in Sochi im Jahr 2014 hat das IOC darüber hinaus für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang im Jahr 2018 eine Steigerung der für die Verteilung an die Verbände vorgesehenen Einnahmen um acht Prozent angekündigt[1].

„Angesichts dieser steigenden Einnahmen dürfte es kein Problem sein, denjenigen einen fairen Anteil zukommen zu lassen, die im Mittelpunkt der Olympischen Spiele stehen: den Athletinnen und Athleten. Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass Athletinnen und Athleten an den Entscheidungen über die Geldmittelverteilung beteiligt werden sollen. Das ließe sich alles umsetzen, ohne die Olympic Solidarity einzuschränken“, fügt Koch hinzu.

Mit dem an das IOC verschickten Papier möchte Athleten Deutschland einen Austausch über die zukünftige Ausgestaltung des internationalen Sportsystems anstoßen. Wie die Vertretung von Athletinnen und Athleten sowie die finanzielle Beteiligung im Detail künftig genau aussehen, soll unter Einbindung aller Akteure diskutiert und entschieden werden.


[1]  https://www.insidethegames.biz/articles/1077317/ioc-to-distribute-430-million-to-international-federations-and- nocs-following-pyeongchang-2018