
Warum machen wir das
Im Alltag der Athlet*innen spielt Digitalisierung bislang kaum eine Rolle – zumindest keine gute. Viele Prozesse sind unnötig kompliziert: Anträge, Buchungen, Kommunikation, Datenpflege – oft über verschiedene Apps, PDFs oder veraltete Tools. One-Stop-Shops oder zentrale Plattformen? Fehlanzeige. Zudem fehlt es an verlässlichen Daten für die Sportpolitik: Karriereverläufe, Betreuungsschlüssel, Förderwirkungen – viele Informationen werden gar nicht oder uneinheitlich erhoben. Das erschwert Monitoring, Evaluation und die Steuerung des Fördersystems. Auch sensible Athlet*innendaten – etwa zu Gesundheit, Training oder Standort – werden vielerorts ungeschützt oder intransparent verarbeitet. Athlet*innen haben oft keine Kontrolle über ihre eigenen Daten, ihre Zustimmung wird nicht immer freiwillig eingeholt. Die Datenhoheit bleibt häufig bei den Verbänden – nicht bei den Athlet*innen.
Der Digitalisierungsrückstand zeigt sich auch systemisch. Über 90 IT-Einzellösungen kommen im Leistungssport zum Einsatz – meist ohne Schnittstellen oder übergreifende Architektur. Die Folge: ineffiziente Abläufe, fehlende Standards, kein Informationsfluss.
Wie wir uns einbringen
Wir setzen uns dafür ein, die Digitalisierung im Leistungssport intelligent und athletenzentriert zu gestalten. Unser Ziel: ein vernetztes, datensicheres und nutzerfreundliches digitales Ökosystem für den Spitzensport. Unsere zentralen Beiträge:
Durchführung einer Umfrage zur Datensouveränität im Spitzensport (2020) – mit klaren Ergebnissen: fehlende Kontrolle, mangelnde Transparenz, unklare Zuständigkeiten
Mitwirkung an einem BISP-Projekt zur Entwicklung einer IT-Rahmenarchitektur für den Leistungssport – mit konkreten Anforderungen an ein modernes, athletenzentriertes Datenmanagement
Vertretung der Athletenperspektive in politischen Prozessen – u. a. als Sachverständige im Sportausschuss des Deutschen Bundestags zur Digitalisierung im Spitzensport (2023)
Entwicklung konzeptioneller Vorschläge – etwa zur Einführung einer digitalen „Athleten-ID“, zur Weiterentwicklung der „Meine Sporthilfe“-App als "One-Stop-Shop" oder zur Erprobung eines digitalen Zahlungssystems im Stützpunktsystem
Formulierung verbindlicher Schutzforderungen – u. a. zu Datenhoheit, Portabilitätsrechten, Beteiligung an der kommerziellen Nutzung von Daten und zum Umgang mit KI-gestützten Entscheidungen
Was getan werden muss
Digitalisierung im Spitzensport darf kein Nebenschauplatz bleiben. Sie muss als Querschnittsaufgabe begriffen und strategisch angegangen werden – mit dem Ziel, Prozesse zu vereinfachen, Daten sinnvoll zu nutzen, Schutzrechte zu sichern und Athlet*innen im Alltag spürbar zu entlasten. Konkret fordern wir:
Eine übergreifende IT-Rahmenarchitektur, die zentrale Plattformen, Schnittstellen und Standards definiert.
Eine digitale Athleten-ID, mit der sich Kaderstatus und Förderansprüche organisationsübergreifend nachweisen lassen.
Ein digitales Athletenmonitoring, das Längsschnittdaten zur (sozio-ökonomischen) Lage und Zufriedenheit der Athlet*innen erfasst.
Zentrale Plattformlösungen, etwa durch die Weiterentwicklung der „Meine Sporthilfe“-App zu einem One-Stop-Shop für Förderungen, Buchungen, Kommunikation und Beratung.
Transparente Berichtspflichten und digitales Controlling, um Effizienz, Wirksamkeit und Fördergerechtigkeit messbar zu machen.
Verlässliche Datenschutz- und Beteiligungsstandards, damit Datenhoheit und Selbstbestimmung der Athlet*innen gewahrt bleiben.
Ein solches digitales Ökosystem würde nicht nur den Alltag der Athlet*innen und ihr sportliches Umfeld vereinfachen – es könnte auch die Grundlage für ein wirksames, transparentes und zukunftsfähiges Spitzensportsystem schaffen.