Warum wir uns engagieren

Athlet*innen brauchen Flexibilität, um ihr sportliches Umfeld individuell gestalten zu können – zum Beispiel bei Reisen, Ausrüstung, medizinischer Versorgung, Kinderbetreuung oder Ernährung. Doch bislang fehlt es an gezielten Förderinstrumenten, die diese Anpassung ermöglichen. Zwar ist Individualisierung ein anerkanntes Leistungsprinzip, doch im deutschen Spitzensport kaum umgesetzt. Nur etwa die Hälfte der Athlet*innen arbeitet mit individuellen Trainingsplänen, weniger als 70 % erhalten regelmäßige Wettkampfanalysen. Gleichzeitig zeigen international erfolgreiche Athlet*innen, dass sie ihr Umfeld eigenverantwortlich und erfolgreich organisieren können. Hinzu kommt: Gerade in gering geförderten Sportarten fehlen häufig strukturelle Voraussetzungen für eine bedarfsgerechte Förderung. Auch wenn Verbände aufgrund struktureller Defizite ausfallen, fehlt ein Auffangmechanismus. In diesen Fällen kann ein Individualbudget gezielt helfen – und Selbstbestimmung sowie Chancengerechtigkeit im System stärken.

Was wir bisher gemacht haben 

Wir setzen uns seit Langem für eine passgenaue, flexible und biografieorientierte Förderung ein – und konnten dafür bereits zentrale Impulse in politische Prozesse einbringen:

• Wir haben erreicht, dass ein Individualbudget für Athlet*innen, die ihre Umfeldbedingungen in begründeten Fällen in Eigenregie organisieren müssen, Gegenstand der Spitzensportreform geworden ist – mit dem Ziel einer Pilotierung.

Was noch getan werden muss

Das in der Spitzensportreform angekündigte Individualbudget muss nun zeitnah und praxistauglich umgesetzt werden. Es braucht klare Kriterien, flexible Anwendung und einen niedrigschwelligen Zugang. Ein solches Budget sollte vor allem in folgenden Fällen greifen:

• Zur Finanzierung ergänzender Leistungen – etwa in den Bereichen Reisen, Ausrüstung, medizinische Betreuung, Ernährung oder Kinderbetreuung.

• Bei Ausfall oder unzureichender Unterstützung durch Verbände – um eigenständig organisierte Gesamtlösungen zu ermöglichen.

• In besonderen Lebenslagen – z. B. bei herausragenden Talenten aus gering geförderten Sportarten oder bei familiären Belastungssituationen.