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Warum ist das wichtig

 

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Reforminitiativen mit großem Potenzial für echte Veränderungen im deutschen Spitzensport. Doch viele dieser Vorhaben wurden isoliert gedacht und umgesetzt – ohne übergeordnete Zielrichtung, ohne strategische Verzahnung und ohne ein kohärentes Gesamtbild. Bis heute fehlt eine zentrale Strategie, die die verschiedenen Reformstränge – etwa zur Spitzensportreform, zur Leistungssportagentur, zum Zentrum für Safe Sport, zur Zieldebatte oder zur Strategie für Sportgroßveranstaltungen – zusammenführt und sinnvoll koordiniert. Diese Fragmentierung behindert die Wirksamkeit, mindert die Akzeptanz und schwächt die Glaubwürdigkeit der staatlichen Spitzensportförderung. 

 

Gleichzeitig zeigt sich: Die Gesellschaft erwartet mehr vom Spitzensport als Medaillen. Sie will fairen, sauberen Sport, der Werte vermittelt, Vorbilder schafft, gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert, Inklusion lebt und Kinder- und Jugendsport stärkt. Diese vielfältigen Erwartungen unterstreichen: Eine strategisch unterlegte, gemeinsam getragene Zielklärung ist heute notwendiger denn je.

Wie wir uns einbringen

 

Wir setzen uns seit langem für ein strategisches Rahmenwerk in Form einer „Nationalen Spitzensportstrategie“ ein. Gemeinsam mit dem DOSB haben wir im Jahr 2024 eine wegweisende Studie zur gesellschaftlichen Wahrnehmung des Leistungssports beauftragt. Die Ergebnisse zeigen: Die Bevölkerung unterstützt den Spitzensport, knüpft aber klare Bedingungen an dessen Förderung – vor allem Integrität, Fairness und Gemeinwohlorientierung. 

 

Unsere Forderung: Die Vielzahl sportpolitischer Handlungsstränge – von Spitzensportreform über Sportfördergesetz bis Olympiabewerbung – muss endlich zusammengeführt und mit einem gemeinsam getragenen Leitbild hinterlegt werden. Ein solcher strategischer Überbau könnte eine stimmige, nachvollziehbare und gemeinwohlorientierte Erzählung darüber liefern, warum und wie Spitzensport in Deutschland gefördert wird. Wir setzen uns dafür ein, dass:

 

  • die Belange des paralympischen, nicht-olympischen und deaflympischen Sports von Beginn an berücksichtigt werden,

  • die Erfahrungen und losen Enden vergangener Reformprozesse produktiv genutzt und nicht ignoriert werden,

  • Athlet*innen und Trainer*innen in den Mittelpunkt eines neuen Sportfördergesetzes rücken,

  • die gesellschaftliche Wirkung und Legitimation des Spitzensports berücksichtigt wird statt ausschließlich auf internationale Wettbewerbsfähigkeit zu setzen.

Was noch passieren muss

 

Die neue Bundesregierung muss sich klar zur Umsetzung und zum Abschluss der begonnenen Reformen im Spitzensport bekennen. Unsere zentrale Forderung: „Stop Starting – Start Finishing.“  Die längst überfällige „Nationale Spitzensportstrategie für Deutschland“ muss jetzt entwickelt und umgesetzt werden. Diese Strategie sollte:

 

  • auf einer ganzheitlichen Integritätsarchitektur fußen um ethisches Verhalten, Menschenrechte und Schutz vor Gewalt verbindlich zu verankern,

  • mehrdimensionale Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, etwa Gleichstellungsziele und Inklusion,

  • auf gesellschaftlich legitimierten und umsetzbaren Zielvorgaben basieren – orientiert an empirischen Erwartungen der Bevölkerung,

  • ein effizientes und effektives Fördersystem schaffen, das die ganzheitliche Entwicklung der Athlet*innen zum obersten Ziel hat,

  • Mechanismen enthalten, die die Mehrwerte des Spitzensports sichtbar und erfahrbar machen – etwa durch mediale Sichtbarmachung und die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen.

 

Eine solche Strategie kann einen inhaltlichen Orientierungsrahmen für zentrale Vorhaben wie das Sportfördergesetz 2.0, die Olympiabewerbung oder die Leistungssportagentur bieten und damit einen verbindlichen Maßstab für die Wirksamkeit staatlicher Spitzensportförderung setzen.