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Warum ist das wichtig

 

In den vergangenen Jahren wurde immer wieder diskutiert, welche sportlichen und gesellschaftlichen Ziele mit dem Spitzensport in Deutschland erreicht werden sollen. Doch zentrale Fragen sind weiter offen: Welche Rolle soll der Leistungssport für unsere Gesellschaft spielen? Und was soll die staatliche Förderung tatsächlich bewirken? Aktuell stützt sich die Spitzensportförderung auf verschiedene Zielrichtungen – etwa Medaillenerfolge, Vorbildfunktion von Athlet*innen, Wertevermittlung oder nationale Repräsentation. Diese Ziele sind jedoch nicht immer miteinander vereinbar. Manche stehen nebeneinander, ohne klaren Zusammenhang. Andere beruhen auf Annahmen, deren Wirkung bislang kaum belegt ist. Dabei ist klar: Leistungssport kann gesellschaftlichen Nutzen stiften – zum Beispiel durch Inspiration, Zusammenhalt oder die Förderung des Jugendsports. Doch um dieses Potenzial zu entfalten, müssen die Bedingungen dafür besser verstanden, klarer benannt und gezielt gestaltet werden.

Was wir bisher gemacht haben

 

Gemeinsam mit dem DOSB haben wir 2024 eine breit angelegte SINUS-Studie zur gesellschaftlichen Wahrnehmung des Leistungssports beauftragt. Die Ergebnisse zeigen: Die Menschen in Deutschland halten staatliche Förderung grundsätzlich für wichtig, knüpfen sie jedoch an klare Bedingungen. 94 % der Befragten fordern ethisches Verhalten ohne Doping oder Missbrauch, ebenso viele halten die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit für zentral. Auch gesellschaftlicher Zusammenhalt, Inklusion und die Vorbildwirkung von Athlet*innen werden breit unterstützt. Zugleich zeigen die Studienergebnisse: Erfolg wird nicht allein an Medaillen gemessen. Persönliche Bestleistungen, Comebacks nach Verletzungen oder die Bekanntmachung einer Sportart werden ebenso als Erfolge anerkannt. Daraus ergibt sich ein differenziertes Erfolgsverständnis, das in künftigen Zielsetzungen berücksichtigt werden muss.

Was noch getan werden muss

 

Der staatlich geförderte Spitzensport braucht klare Ziele – abgestimmt mit den bereits vorliegenden Erwartungen der Gesellschaft und getragen vom Sportsystem. Dafür ist eine strukturierte und offene Zieldebatte notwendig. Sie muss wissenschaftlich fundiert sein und unterschiedliche Perspektiven einbeziehen: die Erfahrungen von Athlet*innen, Trainer*innen, Verbänden und weiteren Akteuren ebenso wie Erkenntnisse aus der Forschung. Die SINUS-Studie liefert dafür eine zentrale Grundlage. Sie zeigt erstmals umfassend, welche Ziele die Bevölkerung mit dem Leistungssport verbindet – und unter welchen Bedingungen sie staatliche Förderung unterstützt. Diese Erkenntnisse gilt es nun konsequent aufzugreifen und politisch wie sportfachlich weiterzuentwickeln. Wichtige Fragen dabei sind:

 

  • Stimmen die bisherigen Ziele der staatlichen Förderung mit den gemessenen Erwartungen der Bevölkerung überein?

     

  • Welche gesellschaftlichen Wirkungen kann der Leistungssport tatsächlich entfalten – und unter welchen Bedingungen?

     

  • Wie lassen sich sportliche und gesellschaftliche Zielsetzungen sinnvoll verbinden?

     

  • Müssen Zielsetzungen angepasst oder ergänzt werden?

BISP-Projekt

 

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) leistet im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) einen weiteren, wichtigen Beitrag für eine evidenzbasierte Zieldebatte: Ein bereits vergebenes Forschungsvorhaben untersucht bis Mitte 2026 die gesellschaftliche Bedeutung des Spitzen- und Leistungssports in Deutschland und soll unter anderem dessen empirisches Wirkungspotenzial beleuchten. Weitere Informationen zum BISp-geförderten Projekt findest du hier: Gesellschaftliche Bedeutung des Spitzen- und Leistungssports in Deutschland