Spitzensportsystem, Pressemitteilung, Stimme

Athleten Deutschland fordert kurzfristige Unterstützung und Einführung eines Individualbudgets nach DVMF-Förderstopp

Berlin, 8. Mai 2025. Athleten Deutschland e.V. nimmt Stellung zu den jüngsten Vorgängen im Deutschen Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF), die zum Einfrieren von Bundesfördermitteln und damit zum Stillstand sportlicher Maßnahmen geführt haben. Die Handlungsunfähigkeit des Verbands verhindert Anmeldungen zu internationalen Wettbewerben und ordnungsgemäße Kadernominierungen auf allen Ebenen. Athlet*innen sehen sich daher gezwungen, Wettkampfteilnahmen eigenständig zu organisieren und sämtliche Ausgaben – einschließlich Reisekosten, Unterkunft und Startgebühren – zu tragen.

„Die aktuellen Ereignisse im DVMF zeigen, welchen immensen Schaden schlechte Verbandsführung und interne Machtkämpfe anrichten können. Athletinnen und Athleten finanzieren die Teilnahme am bevorstehenden Weltcup aus eigener Tasche, während ihre direkte finanzielle Förderung aufgrund der Handlungsunfähigkeit des Verbands nicht ausgeschüttet werden kann. Das ist völlig inakzeptabel. Die Athletinnen und Athleten brauchen jetzt die zügige, unbürokratische Unterstützung aller Förderer“, sagt Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland.

Moderne Fünfkämpferin Esther Fernandez Donda äußert sich wie folgt: „Es ist unglaublich frustrierend, dass wir die Konsequenzen von internen Problemen tragen müssen, auf die wir keinerlei Einfluss haben. Das haben wir nicht verdient. Wir bringen Tag für Tag Disziplin, Professionalität und Leidenschaft auf, wie sie von uns erwartet werden. Umso schwerer wiegt es, wenn genau diese Professionalität und Verlässlichkeit auf Verbands- und Förderebene fehlen.“

Johannes Herber ergänzt: „Wenn dysfunktionale Verbände wie der DVMF als verantwortliche Träger des Spitzensports ausfallen, muss eine verlässliche Übergangslösung greifen, die den Trainings- und Wettkampfbetrieb uneingeschränkt sichert. Dazu gehört die Einführung eines Individualbudgets, das es den Athletinnen und Athleten erlauben würde, ihre Umfeldbedingungen in begründeten Fällen eigenverantwortlich zu organisieren. Das wurde im Rahmen der Spitzensportreform vereinbart, die Konzepte dafür liegen inzwischen vor. Die neue Bundesregierung hat jetzt die Chance, diese Pläne prioritär umzusetzen, damit Spitzenleistungen nicht länger durch verbandliches Missmanagement unterlaufen werden können.“

Hintergrund

Im DVMF schwelt seit Monaten ein tiefgreifender Führungskonflikt. Zwei konkurrierende Präsidien beanspruchen die Leitung des Verbandes, was zu erheblichen Unklarheiten über die rechtmäßige Vertretung und Entscheidungsbefugnis geführt hat. Trotz mehrfacher Aufforderungen durch das Bundesinnenministerium (BMI) und das Bundesverwaltungsamt (BVA) konnte der Verband bislang keine stabile und rechtssichere Führungsstruktur vorweisen. Beide Behörden bezweifeln daher die ordnungsgemäße Geschäftsführung des DVMF.

Als Konsequenz wurde die Auszahlung von Bundesfördermitteln vorläufig eingestellt. Dies betrifft nicht nur die Finanzierung von Trainingslagern und Wettkampfvorbereitungen, sondern auch die Kostenübernahme für internationale Wettbewerbe wie den Weltcup. Athlet*innen sehen sich daher gezwungen, Wettkampfteilnahmen eigenständig zu organisieren und sämtliche Ausgaben – einschließlich Reisekosten, Unterkunft und Startgebühren – zu tragen.

Darüber hinaus werden auch die Personalkosten für das Verbandspersonal derzeit nur noch eingeschränkt ausgezahlt. Ein vollständiger Zahlungsstopp steht im Raum, sollte sich die Führungskrise nicht zeitnah klären lassen. Die Handlungsunfähigkeit des Verbandes hat den organisierten Sportbetrieb faktisch zum Erliegen gebracht und gefährdet die sportliche Entwicklung der betroffenen Athlet*innen massiv.