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Bericht zur 3. Mitgliederversammlung: Wachstum und Wirkung: Athleten Deutschland verzeichnet weiteren Entwicklungssprung

Berlin, 16. November 2020. Auch drei Jahre nach Gründung schreitet die Professionalisierung von Athleten Deutschland weiter voran. Der Verein steht bedingungslos an der Seite der Bundeskaderathlet*innen und hat sich den Respekt und die Unterstützung von Partnern aus Sport, Politik und Zivilgesellschaft erarbeitet.

„Erst drei Jahre alt, und schon strukturell und thematisch unglaublich breit aufgestellt“, kommentierte Dagmar Freitag, die dritte Mitgliederversammlung von Athleten Deutschland, die am vergangenen Samstag stattgefunden hatte. „Ihr seid DIE starke Stimme der Athlet*innen in unserem Land.“ Die Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages lobte in ihrem Grußwort nicht nur die direkte Unterstützung des Vereins für seine Mitglieder, sondern auch sein internationales Engagement, darunter den Einsatz für die Achtung der Menschenrechte im Sport.

Auch Beate Lohmann, Leiterin der Abteilung Sport des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat ermutigte die Athlet*innen dazu, weiterhin ihre Anliegen in die sportpolitische Debatte einzubringen. Sie versicherte den Mitgliedern ihre Unterstützung, insbesondere in jenen Bereichen, die den Schutz der Athlet*innen und die Integrität des Sports beträfen.

Manuela Schermund, Vize-Präsidentin, und Max Hartung, Präsident von Athleten Deutschland, hatten zuvor die digitale Versammlung eröffnet und die 79 Teilnehmer*innen und Gäste begrüßt.

Rückblick auf das Jahr 2020
Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland, blickte auf das Jahr 2020 zurück. Trotz der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen gelang es dem Verein seine Mitgliederzahlen mehr als zu verdoppeln. Athleten Deutschland vertritt mittlerweile über 1000 Bundeskaderathlet*innen, von denen sich über 30 in verschiedene Arbeitsgruppen und Initiativen des Vereins engagieren. Herber hob die Arbeit der Athletenvertreter*innen in den Verbänden hervor, deren Arbeit als Bindeglieder und Multiplikatoren gerade in der Corona-Pandemie von immenser Wichtigkeit sei. Eine positive Entwicklung attestierte er außerdem der Mitgliederbetreuung von Athleten Deutschland. Das Legal Council, die kostenlose rechtliche Erstberatung, sei enorm wertvoll für die Mitglieder und werde zunehmend genutzt. Herber berichtete außerdem von der internationalen Arbeit des Vereins, die sich intensiv mit der Kompatibilität von Sport- und Menschenrecht auseinandersetzt.

Athletinnen D
Marathonläuferin Fabienne Königstein stellte die neue Initiative “Athletinnen D” vor. Im Rahmen des Projekts geht Athleten Deutschland der Frage nach, was es bedeutet heutzutage Spitzensportlerin zu sein. Königstein betonte, es sei höchste Zeit das Thema „Frauen im Leistungssport“ auf ganzheitliche und systematische Weise zu untersuchen. Das Projekt startet mit qualitativen Interviews und Fokusgruppen. Königstein unterstrich, dass es darum ginge, sowohl Herausforderungen als auch Positivbeispiele zu identifizieren und einzuordnen. Die Resonanz bei den Sportlerinnen sei groß. „Es ist toll zu sehen, dass sich so viele Athletinnen gemeldet haben, um ihre Erfahrungen mit uns zu teilen“, ergänzte Königstein.

#BlackLivesMatter
Fechterin Alexandra Ndolo stellte im Gespräch mit Geschäftsführer Johannes Herber die bisherigen Ergebnisse der Arbeitsgruppe “Anti-Rassismus” vor. Ndolo sagte, sie sei dankbar, dass Athleten Deutschland eine Plattform für “Athletes of Color” geschaffen habe. Es sei wichtig, dass verstärkt Aufklärung und Sensibilisierung zu diesem Thema stattfinde. Daneben möchte die Gruppe sich dafür einsetzen, dass Verbände auch öffentlich eine deutlichere Haltung gegen Rassismus einnehmen und Vorfälle strenger geahndet werden. Die Arbeitsgruppe wird ihre Arbeit in den kommenden Wochen fortsetzen und gezielte Maßnahmen vorschlagen, damit Rassismus im Sport tatsächlich keinen Platz hat.

Gewalt und Missbrauch im Sport
Maximilian Klein, Beauftragter für Internationale Sportpolitik bei Athleten Deutschland, berichtete vom Hearing der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Der Verein nehme seine Verantwortung sehr ernst einen entscheidenden Beitrag zu leisten, um jeglicher Form von Gewalt und Missbrauch im Sport Einhalt zu gebieten. Einerseits wolle man als unabhängige Organisation betroffenen Kaderathlet*innen eine geschützte Atmosphäre bieten, in der Betroffenen Gehör geschenkt und juristische sowie psychologisch-emotionale Beratung vermittelt werden können. Andererseits, so Klein, setze man sich für die Schaffung einer vom Sport unabhängigen Institution für das Thema Safe Sport ein, die Kompetenzen und Befugnisse in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung haben könnte. Die Diskussionen in vielen weiteren Ländern gingen in eine ähnliche Richtung. Deutschland könne nach der Unterstützung einer unabhängigen Athletenvertretung erneut mit gutem Vorbild vorangehen und gewaltfreien Sport zum Markenkern des deutschen Breiten- und Leistungssports machen.

Satzungsänderungen
Die Mitgliederversammlung verabschiedete einstimmig umfassende Satzungsänderungen mit dem Ziel, den Verein demokratischer und unabhängiger zu machen. Es wurde beschlossen, dass die Mitglieder das Führungspersonal des Vereins, Präsident*in und Vize-Präsident*in, direkt wählen. Zudem stimmten die Mitglieder für eine Neustrukturierung der Mitgliedschaft. Mit den beschlossenen Änderungen sind nun alle aktiven Mitglieder stimmberechtigt. Gemäß der alten Fassung hatten nur die Athletenvertreter*innen der Spitzenverbände Wahlrecht. Zu den weiteren Änderungen gehörten ein explizites Bekenntnis zu den Menschenrechten, eine Klausel zu Good Governance und eine Geschlechterquotierung im Präsidium.

Die Mitglieder entlasteten außerdem das Präsidium, verabschiedeten den Finanzbericht 2019 und den Haushaltsentwurf für 2021.

Max Hartung schloss die Veranstaltung mit dem Appell an die Mitglieder, sich weiterhin aktiv in die Arbeit des Vereins einzubringen: „Athleten Deutschland beginnt mit euch!“