Mehr Teilhabe bei der Planung der Olympischen Spiele in Tokio 2021
Berlin, 21. Juli 2020. Athleten Deutschland e. V. begrüßt die jüngsten Fortschritte und Erfolge, die bei der Planung der verschobenen Olympischen Spiele erzielt wurden. Wir erkennen die Komplexität der
Organisation inmitten der Pandemie an, wünschen uns aber vom IOC und der IOC-Athletenkommission eine einheitlichere und bessere Kommunikation zu aktuellen Planungsständen. Das IOC muss verstärkt über die geplanten Szenarien aufklären und vor allen Dingen für mehr Teilhabe sowie die Einbeziehung der Athletinnen in die weiteren Entscheidungen sorgen. Athlet*innen wollen Teil der Lösung sein und nicht nur aus unregelmäßigen Telefonkonferenzen und Presseberichten Informationen beziehen.
Aus diesem Grund wiederholen wir unsere Forderungen, die bereits in der Telefonkonferenz der IOC-Athletenkommission Ende März in Zusammenarbeit mit der DOSB-Athletenkommission und Athletenvertretungen aus anderen Ländern vorgetragen wurden: Die Olympischen Spiele dürfen die öffentliche Gesundheit nicht gefährden und müssen die Gesundheit und Sicherheit der Athlet*innen gewährleisten. Im Vorfeld der Spiele müssen adäquate Trainingsbedingungen und Qualifikationsprozesse für alle ermöglicht werden. Die Anti-Doping-Systeme müssen intakt sein.
Wir erwarten von der IOC-Athletenkommission und der IOC-Führung die Beachtung und vollständige Umsetzung folgender Prinzipien:
1. Echte Teilhabe
Im weiteren Prozess muss echte Teilhabe für Athletinnen und ihre Vertreterinnen gewährleistet sein. Entscheidungen, die sie direkt und indirekt betreffen, müssen auf ihrem Feedback fußen. Auch unabhängige Athletenvertretungen, die olympische Athlet*innen vertreten, müssen gleichberechtigt einbezogen werden.
2. Transparenz
Feedback muss öffentlich zugänglich und sichtbar gemacht werden. Sollten Rückmeldungen abgelehnt oder nicht berücksichtigt werden, muss dies begründet werden.
3. Rechenschaftspflicht
Das IOC-Exekutivkomitee und die Taskforce müssen sich zur Umsetzung dieses Feedbacks bekennen.
Sie müssen transparent darüber berichten, wie Feedback von Athlet*innen in die Entscheidungsfindung und Szenarienplanung eingeflossen sind.
Maximilian Klein, Beauftragter für Internationale Sportpolitik: „Nur durch die Einhaltung dieser Prinzipien kann die Stimme der Athletinnen und Athleten wirksam Gehör finden. So kann in Zukunft Vertrauen in den Einsatz der IOC-Führung und der IOC-Athletenkommission für echte Teilhabe der
Athletinnen und Athleten geschaffen werden. Das betrifft aktuell nicht nur die Verschiebung der Olympischen Spiele, sondern auch angekündigte Beteiligungsverfahren zur Regel 40 und Regel 50 der Olympischen Charta.“