Stellungnahme zum 15. Sportbericht der Bundesregierung
1. Einleitung und allgemeine Bemerkungen
Im Namen unserer Mitglieder bedanken wir uns für die erneute Einladung in den Sportausschuss des Deutschen Bundestages anlässlich der Anhörung zum 15. Sportbericht der Bundesregierung. Die folgende Stellungnahme adressiert ausschließlich Maßnahmen der Spitzensportförderung, insbesondere jene Förderaspekte, die im direkten Bezug zu den Athlet*innen stehen. An dieser Stelle bedanken wir uns ausdrücklich bei der Bundesregierung, die im Bericht die Zielsetzungen von Athleten Deutschland und die unabhängige Stimme der Spitzensportler*innen begrüßt.
Der Sportbericht stellt eine reiche Informationsquelle zu den verschiedenen und mannigfaltigen Aktivitäten des Bundes im Bereich der Sportförderung dar. Der Bericht verdeutlicht den Umfang sportpolitischer Maßnahmen auf Bundesebene und verdeutlicht die Relevanz, die der Bund der Förderung des Sports zuschreibt. Er leistet einen wichtigen Beitrag zu gesteigerter Transparenz, die in Teilen im Bereich des Spitzensportsystems lückenhaft und unzureichend gegeben ist. Insbesondere das wiederkehrende Gliederungsmuster über verschiedene Berichtszeiträume hinweg erleichtert vergleichende Analysen und machen sportpolitische Entwicklungen im Längsschnitt nachvollziehbar.
Der beschreibende und informative Charakter des Berichts führt in Teilen zu einer Aufzählung verschiedener Maßnahmen und Aktivitäten, ohne diese in einen strategischen Gesamtzusammenhang bzw. in eine kohärente Förderstrategie zu stellen. Um Aussagen zur Wirksamkeit und Optimierungspotenzialen der Sportpolitik im jeweiligen Berichtszeitraum treffen zu können, wären klarere Ziele vonnöten, die mit messbaren Kriterien überprüft werden können.
Hinzu kommt, dass Probleme teilweise unzureichend benannt werden und Ursachenanalysen fehlen. Wünschenswert wäre, wenn auch Wirksamkeitsmessungen zu den benannten Maßnahmen sowie entsprechende Fortschrittskontrollen Eingang in den Bericht finden würden, um Handlungsfelder für künftige Berichtszeiträume klarer abzustecken. Beispielhaft zu nennen sind die zahlreichen systemischen Herausforderungen im Spitzensportsystem, die trotz einer beschlossenen Leistungssportreform im Jahr 2016 in weiten Teilen fortbestehen (s.u.).
In der Vision erhoffen wir uns, dass die unabhängige Leistungssportagentur und eine mögliche unabhängige Integritätsagentur ein transparentes und datengetriebenes Berichtswesen mit relevanten KPIs zum Zustand und der Entwicklung des deutschen Spitzensportsystems etablieren. Dessen Inhalte können dann wesentlich Eingang in künftige Sportberichte finden. Systemisch angelegte Evaluationsvorhaben, Berichterstattung von Athleten Deutschland zur Entwicklung von Athletenvertretung und Athletenrechten sowie Auswertungen eines fortlaufenden Athletenmonitorings (s.u.) können künftige Berichte ergänzen. Letzteres kann Längsschnittdaten zur Situation der Athlet*innen entlang verschiedener Dimensionen liefern und damit ebenfalls relevante Datenpunkte zum Zustand sowie Herausforderungen des Spitzensportsystems beitragen.
In dieser Vision könnte sich der Sportbericht der Bundesregierung zu einem strategischen Baustein in der Sportpolitik der Bundesregierung weiterentwickeln, der weit über den bisweilen rein informativen Charakter derzeitiger Berichte hinaus geht. Der Bericht könnte noch handlungsweisender für künftige sportpolitische Maßnahmen in darauffolgenden Stellungnahme: 15. Sportbericht der Bundesregierung 3
Berichtszeiträumen werden, für eine bessere Harmonisierung der Maßnahmen und Akteure sorgen – etwa im Bereich der wissenschaftlichen Politikberatung – und zu einer besseren Überprüfbarkeit der Sportpolitik des Bundes beitragen.
Hier geht es zur vollständigen Stellungnahme.