Prozessvorschlag nach Machbarkeitsstudie: Safe Sport-Strategie starten und bindenden Rechtsrahmen („Integritätscode“) zügig umsetzen
Berlin, 14. März 2022. Vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlichten wir unser Impulspapier mit Anregungen für ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport. Innerhalb weniger Monate fand sich eine breite gesellschaftliche wie auch über die Parteigrenzen hinausgehende Unterstützung für das Thema. Die Bundesregierung handelte rasch und beauftragte die Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Die neue Ampelkoalition verankerte den Aufbau eines Zentrums für Safe Sport in ihrem Koalitionsvertrag.
Nach dem Runden Tisch, zu dem das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) verschiedene Akteure am vergangenen Freitag einlud, veröffentlichen wir heute unsere Analyse der Machbarkeitsstudie. Diese liegt, samt Prozessvorschlag zum weiteren Vorgehen, den relevanten sportpolitischen Akteuren seit Mitte Februar vor. Am kommenden Mittwoch erhalten wir die Gelegenheit, unsere Überlegungen im Sportausschuss des Bundestages vorzustellen.
Die Machbarkeitsstudie belegt und bejaht eindrücklich den Bedarf eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport. Das Zentrum soll demnach umfassende Aufgaben in den Bereichen der Prävention, Intervention und Aufarbeitung wahrnehmen und sich sowohl auf den Spitzen- als auch auf den Breitensport erstrecken. Die Studie bestätigt damit in weiten Teilen die Problemanalyse und konzeptionellen Ableitungen, die unserem Impulspapier zugrunde liegen.
Die Studie bietet eine gute Ausgangsgrundlage für weitere Umsetzungsschritte. Die weiteren Prozesse sollten mit unterschiedlichen Zeithorizonten angegangen und unbedingt miteinander verzahnt werden. Damit würde ein strategisch durchdachtes und gleichzeitig pragmatisches Vorgehen ermöglicht, das kurz- und mittelfristigen Handlungsbedarfen begegnet.
Maximilian Klein, zuständig für Safe Sport: „Zum frühestmöglichen Zeitpunkt sollte die Bundesregierung eine Safe Sport-Strategie angehen, in der offene Fragen adressiert werden und über die Feinplanung entschieden wird. Danach sollte ein bindender Rechtsrahmen gegen interpersonale Gewalt sowie weitere Missstände entwickelt werden. Dieser Integritätscode würde das Fundament eines Zentrums für Safe Sport und dessen Befugnissen bilden.“
Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland: „Wir übernehmen, wo es möglich ist, selbst Verantwortung und haben deshalb im vergangenen Jahr begonnen, eine vom Sport unabhängige Anlauf- und Beratungsstelle für den Spitzensport aufzubauen. Die Arbeiten laufen bisher nach Plan, und wir wollen unsere Anlaufstelle zur Jahreshälfte in Betrieb nehmen.“
Athleten Deutschland begrüßt den für den organisierten Sport angekündigten Dialogprozess „Schutz vor Gewalt im Sport“ von DOSB und dsj. Wir hoffen auf zügige Ergebnisse, die mögliche übergeordnete Schritte der Bundesregierung („Safe Sport-Strategie“) bereichern. Die Ausgestaltung der Aufgaben des zukünftigen Zentrums für Safe Sport wird von der Identifizierung von Unterstützungsbedarfen seitens der Verbände nur profitieren können.