Menschenrechte, Belarus, Pressemitteilung

Reaktion auf die Entscheidung des IPC

Berlin, 02. März 2022. Wir sind zutiefst enttäuscht von der Entscheidung des IPC, die russischen und belarussischen Athlet*innen unter neutraler Flagge starten zu lassen. Damit verpasst das IPC die Möglichkeit, ein deutliches Zeichen des internationalen Sports gegen den Angriffskrieg Russlands und den Bruch des Olympischen Friedens zu setzen. Den Antritt unter neutrale Flagge werten wir als Alibimaßnahme. Die russischen und belarussischen Athlet*innen werden immer noch als Vertreter*innen ihres Landes wahrgenommen werden.

Ich finde es beschämend und schrecklich, dass das IPC den russischen Angriffskrieg und wiederholten Bruch des Olympischen Friedens nicht härter ahndet. Der vollständige Ausschluss der russischen und belarussischen Paralympischen Komitees wäre das einzig richtige Signal in der jetzigen Situation gewesen. Darunter müssten, so hart es ist, auch die Athletinnen und Athleten fallen“, sagt Mareike Miller, Präsidiumsmitglied von Athleten Deutschland und Aktivensprecherin im DBS.

Die Entscheidung des IPC reiht sich in die bisher unzureichenden Maßnahmen des Weltsports ein, der russischen Invasion und dem Bruch des Olympischen Friedens entschlossen zu begegnen. Eine Isolation Russlands und Belarus im Weltsport muss mehr umfassen als die Absage einiger Wettbewerbe auf russischem Boden und die temporäre Suspendierung russischer Teams. Zur Vollständigkeit gehören ein kompletter Ausschluss der Verbände, darunter auch der russischen NOKs und NPKs, Amtsenthebungen aller russischen Funktionäre und der Abbruch aller finanziellen Beziehungen zu russischen Geldgebern. Wir begrüßen hingegen, dass DBS und DOSB sich von der Entscheidung des IPC distanziert haben und die Kriegshandlungen Russlands im Gegensatz zu anderen Verbänden eindeutig benennen.

Zum Hintergrund:

Athleten Deutschland hatte am Wochenende umfassende Maßnahmen des nationalen und internationalen Sports gefordert. Der Sport muss jetzt geschlossen und mit Härte reagieren, anstatt weitere Eskalationsstufen abzuwarten.

Russland vereinnahmt den Sport seit Jahren für seine politischen Ziele und schadet der Integrität des Sports. Präsident Putin hat zum dritten Mal nach 2008 und 2014 den Olympischen Frieden gebrochen und damit die Werte des Sports – Frieden, Nicht-Diskriminierung, Menschenwürde und Völkerverständigung – verletzt.

Der internationale Sport muss seine Möglichkeiten ausschöpfen und Sanktionen mit voller Härte aussprechen, um seinen Werten treu und glaubwürdig zu bleiben – auch wenn solche Maßnahmen leider auch die Athlet*innen treffen.